Radtour auf Island, nördliches Hochland, August 2014

"Wegen Winter geschlossen", denke ich bei mir, als ich bei Myri mein Rad an den Straßenrand lege, um ein Tor zu öffnen. Hier, etwas über 20 km südlich vom Godafoss, beginnt die Sprenginsandur, die quer über das Hochland von Nord nach Süd bzw. umgekehrt führt. Mittlerweile haben wir den 9. September. Eine Woche zuvor war die Sprenginsandur aufgrund der ersten Herbststürme mit Schnee schon einmal geschlossen.


Ich hole mein Rad, schiebe es durch das Tor, schließe dieses hinter mir. Mit durchaus mulmigen Gefühl steige ich auf mein Rad, wohl wissend, dass hier für gut 200 km nichts kommt ausser Rüttelpiste. Der Wind weht mächtig, und ich hoffe, dass der Winter noch für ein paar Tage Ruhe geben wird. Nach einigen Metern geht es auf lockerer Schotterpiste steil bergauf,

Nach zwei bis drei Kilometern folgt ein Abzweig. Von Norden aus kommend links liegt der Aldeyarfoss, den ich schon auf meiner Karte gesehen habe. Es kommt mir vor, als hätte ich in Myri durch das Tor schiebend die Erde verlassen. Der Blick auf den Aldeyarfoss und die umgebende Landschaft lassen mir Schauer über den Rücken laufen. So etwas habe ich noch nicht gesehen, das muss der Mars sein, denke ich.

Der Fluss schießt mit Getöse aus einer weltraumartigen Gegend kommend in eine Art riesigen Topf, anschließend fließt das Wasser durch einen Canyon weiter nach Norden. Ich gehe auf einem schmalen Pfad hinunter Richtung Canyon und suche mir dann einen Standort am Steilhang, um diese ganze Szenerie zu knipseln.

Ich bin alleine hier, ganz anders noch, als beim Godafoss. Der Aldeyarfoss beeindruckt mich schwer, aber immer wieder mischen sich auch gewisse Sorgen um die fortgeschrittene Jahreszeit, den starken Gegendwind und die folgende Unendlichkeit des Hochlands unter meine Gedanken. Ich fühle mich hier wie ausserirdisch im Eiseland ...

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