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das 1000Millionen-Sternchental

Wir gelangen über Pårek und über eine Hochebene laufend in das Rapadal, dort wo der Gådokjåhkå in den Rápaädno bzw. Rapaälv mündet. Die Einmündung liegt nördlich vom etwas bekannteren Rapadelta, auf dass man vom Berg Skierfe einen so fantastischen Ausblick hat.

Zunächst gehen wir durch eine engere Schlucht. Hier muss man etwas Vorsicht walten lassen, da der Rapaälv nicht überall zugefroren ist, nämlich dort, wo er im Sommer in wilden Stromschnellen fließt. Bald aber weitet sich das Rapadal ein wenig, die meiste Zeit ist vom Fluss nicht viel zu sehen, und wir gehen mehr oder weniger direkt über ihn hinweg. Hier und da hört man das Wasser unter unseren Skiern glucksern.

Der Tag hat sehr schön begonnen, aber wir sehen, dass weiter im Norden immer wieder kräftige Schneeschauer über die steiler werdenden Berge ziehen. Wir gehen geradewegs darauf zu, und bald schon pfeift uns ein kalter Wind entgegen. Zeitweise gehen wir im dichten Schneetreiben, dann wieder heitert es etwas auf. In den Birken sitzen bemerkenswert viele Schneehühner, die sich aber genauso bemerkenswert schlecht fotografieren lassen. Entweder sie fliegen einfach weg, oder sie sind auf den Bildern kaum sichtbar, wie ein Schneeball in einem riesigen Haufen Schnee.

Nach gut zwei Stunden erreichen wir einen Teil des Rapadals, Rapaselet genannt. Im Sommer ist dies ein Wirrwarr von Flussmäandern, Altarmen und einer Menge Sumpf, durch das man sich kaum fortbewegen kann. Jetzt ist alles vom Schnee bedeckt, eingeebnet und tief verfroren. Auf Skiern kann man sich auf direktem Weg und Ideallinie fortbewegen. Ich erzählte bereits zu einem anderen Bild, dass man im Rapadal leichter einen Windschutz findet. An diesem Tag ist das nicht so einfach, gar stürmisch weht es durch das Tal, und die schützenden Birken drängeln sich an den steileren Bergen.

Irgendwann sehen wir eine Gruppe von Birken weit vor uns auftauchen. Als wir sie erreichen, beschließen wir, dass dies ein toller Übernachtungsplatz mit guter Aussicht ist. Die Birken stehen auf einem nur zwei, drei Meter hohen Hügel, im Sommer sehr wahrscheinlich eine Insel inmitten einer Sumpflandschaft. Da es so windig ist, bauen wir uns abermals zusätzlich eine dicke und hohe Schneemauer, die uns vor dem Nordwind schützen soll. Am späten Nachmittag beginnt es aufzulockern, und es dauert nicht lange, bis die letzten, von der Sonne rosa angehauchten Wolkenschiffe über uns hinweg fahren.

Am 22. Februar, relativ kurz nach Neumond, ist die Nacht dunkel. Es brennt nur eine kleine Kerze im Zelt, alle weiteren menschlichen Lichter liegen in weiter, sehr weiter Ferne. Selbst das kleine Dorf Kvikkjokk haben wir mittlerweile gut vier Tagesmärsche hinter uns gelassen. Der Himmel ist in dieser kalten und klaren Nacht über- und übervoll mit Sternen. In diesem Fall sehen wir wohl einen großen Teil der Sterne mit unserem bloßen Auge, die auch das Bild zeigt, nur ausgedehnt auf eine viel größere Fläche. Alles ist ganz deutlich zu erkennen.

Im weiteren Verlauf des Abends nimmt die Nordlichtaktivität zu. Die Lichter leuchten nicht so zahlreich und stark wie an einigen Tagen zuvor. Dennoch ist es wiederum ein tolles und mystisches Erlebnis, hier zwischen den Bergen von Bielloriehppe und Stuor Skoarkki im 1000Millionen-Sternchental ...

Gisuris.jpg unser-kleines-universum.jpg 1000Millionen-Sternchental.jpg Mahtutjahkka.jpg ensam-i-Ruohtesvagge.jpg

Kontakt:

Tore Straubhaar
Lütmarser Tal 30
37671 Höxter

Tel.: 05271 37042
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